Monat: November 2014

Franziskusgärtchen

Das Franziskus-Gärtchen

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Vor einiger Zeit starb im Bekanntenkreis ein geliebtes Haustier.

Wir sprachen darüber. Über die sündhaft teuren Tierfriedhöfe, die Vergänglichkeit und über den Verlust, der so schwer zu verschmerzen war. Sicherlich, Tierkadaver-Verwertungen haben ihre Berechtigung und das ist auch gut so.

Dann kam der Gedanke auf, dass Tiere als Gefährten dem Menschen doch von Gott gegeben werden.

Die nächste, logische Verbindung war die, an den heiligen Franziskus zu denken, der den Tieren predigte.

Seine Gefährten sagten über ihn:

„Wir, die mit Franziskus lebten, haben oft gesehen, mit welcher Zärtlichkeit und Liebe er die Geschöpfe umfing und verehrte und wie sehr er sich an ihnen erfreute. Sein Gemüht war gerührt von Liebe und Mitgefühl und wurde verwirrt, wenn man zu ihnen rücksichtslos war. Er redete zu ihnen mit großer innerer und äußerer Freude, als hätten sie selbst Gemüt, Verständnis und Sprache zu Gott. Sehr oft wurde er dabei in Gott entrückt.“

 

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"Zum Gedenken an Gottes Kreaturen,

die dem Menschen treue Gefährten waren"

(Lance Saito)

Auf dem wunderschönen und stillen Gelände des Klosters Marienthal befindet sich seit 100 Jahren ein kleiner Gartenteil mit einer Statue des Heiligen, seinem Weggefährten Bruder Leo und ein paar Tierfiguren– das Franziskus Gärtchen.

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Um eine Zeit war die Rede davon, es zu entfernen, doch die Franziskanerbrüder wehrten dieses Ansinnen ab.

Es hat heute den Anschein, als wartete das Gärtchen darauf, gerade in der heutigen Zeit ein wichtiger Ort der Besinnung zu werden für das Anliegen des heiligen Franz: Die Bewahrung der Schöpfung.

Schnell wurden Pläne geschmiedet. Das Ergebnis aller dieser liebevollen Pläne ist heute vor Ort zu sehen.

In vielen, vielen Stunden Arbeit haben Privatleute, Freunde und eine Künstlerin Sylvia Säglitz wunderbare Dinge geschaffen.

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    Stele Franziskus (Sylvia Stäglitz)      Stele Tierspuren(Sylvia Stäglitz)

Stele Franziskus Stele Tierspuren

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Der Grundgedanke war folgender: Den Menschen die Möglichkeit zu geben, einem verstorbenen Tier zu gedenken.

Es sollte für den vorbeikommenden Betrachter die Möglichkeit geben, den Namen eines geliebten Tieres auf einen flachen Stein zu schreiben und diesen nieder zu legen.

Ein einfacher wasserfester Stift und eine Tafel sollten angebracht werden. Dazu ein kleines Behältnis mit flachen Steinen. Der Betrachter hätte die Möglichkeit gehabt, den Namen auf den Stein zu schreiben und diesen dort abzulegen.

Die Gedenksteinchen in einem herzförmigen Bett aus weißem Kies

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Oder aber, man hätte von zu Hause einen hübsch verzierten Stein mitbringen können.

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Das wunderbare Franziskaner-Gärtchen zum Dank für die tierischen Gefährten verlangt also nach einem kleinen Eimer und einem Stift.

Dinge, die günstig zu haben sind. Auch, wenn ein Stift mal versehentlich mitgenommen wird, davon geht die Welt nicht unter.

Es zählt der Friede, der in dieser Idee liegt. In der Idee, der Dankbarkeit für das Alltägliche.

Dieser Ort soll den Glauben nicht verdrehen. Es sollte kein Friedhof der Kuscheltiere entstehen.

Der Gedanke war, zu danken. In Schlichtheit und Einfachheit.

Zu danken für ein Geschenk des Herrn. So, wie Franziskus es selber ausdrückte:

„Jegliche Kreatur, die im Himmel und auf der Erde, im Meer und in den Tiefen ist, soll Gott Lob und Herrlichkeit und Ehre erweisen, weil er unsere Kraft und Stärke ist und er allein gut ist.“

(Lance Saito)

Einige der Schautafenl, die das Gedankengut des Franziskus verdeutlichen.

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Der franziskanische Gebets- und Singkreis (FGS) singt anlässlich der Einweihungsfeier.

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Lied: Blutsbrüder

Bitte links unten auf den kleinen Pfeil clicken um das Lied zu hören

Pater Bernold OFS, Guardian des Klosters, spendet den Segen.

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Da der Heilige und die ihm zugewandten Franziskaner, die mit ihm in Einfachheit und Schlichtheit leben, mehr den Grundelementen zugetan sind, ist es allerdings notwendig, dass sich kein Kitsch oder Plastik hier breit machen.

Das Miteinander mit den Franziskaner-Brüdern, die Kitsch und Unordnung verletzen würde, muss immer im Vordergrund stehen.

Und es sollen auch keine Futternäpfe, Halsbänder oder sonstige Erinnerungsstücke dort an diesem friedlichen Ort abgelegt werden.

 

An heiligen Stätten-Meditation

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Tiefdunkler Wald
Ruhe aus den Blättern entspringt
meine Seele in Ruh es ist als ob sie singt
die Mutter ist hier, ich spüre sie
der Vater ist hier stark wie nie
ein Platz für jeden
ein Hort des Friedens.

Text: Lance Saito

 

 

Lied: Schweiget, ihr Bäume…

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Meine Seele in Ruh – es ist als ob sie singt

In der Luft da liegt heut ein Friede,

Engel verneigen sich vor Gottes Sohn.

Er sah mein Leid und nun will er es wenden.

Er kommt als Retter, um mich zu befrei’n.

Lied: Engel des Herrn

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Die Mutter ist hier – ich spühre sie….

Maria, tritt still neben mich und hilf mir hier beim Beten.

Wenn du mir hilfst, dann wird gewiss Gott auf mein Flehen hören.

In deinem Herzen trugst du oft des Lebens Last und tiefen Schmerz. .

Doch dein Vertrau’n zu Gott war groß.

Lied: Gloria Maria

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Der Vater ist hier – stark wie nie….

Wächter der Seele hab ich Dich genannt.

Sie hat Dich immer als Heimat erkannt.

Auf ihrer suche ins himmlische Land,

führe sie vorwärts mit zärtlicher Hand.

Wächter der Seele – Anfang und Ziel –

vor Dir verneig ich mich still.

Lied: Flamme des Lebens

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Ein Platz für jeden – ein Hort des Friedens

Tief in meinem Herzen, da folg ich dem Ruf,

tief in meinem Herzen, der Leben mir schuf.

Tief in meinem Herzen, ganz sicher und klar,

tief in meinem Herzen ein Friede.

Lied: Tief in meinem Herzen

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Schweigend empfängt euch die göttliche Macht.

In ihr verloren seid ihr nun erwacht.

             Jauchzt mit den Engeln, preist ihn ganz laut,

          dem ihr voll Staunen ins Antlitz geschaut.

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, Joh 14 ,6
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, Joh 14 ,6

Der Pilgerbrunnen

Marienthal besitzt eine eigene Quelle mit weichem, reinem Wasser.

Viele Pilger, Wallfahrtgruppen und in letzter Zeit auch Wanderer auf dem Rheinsteigs, besuchen diesen Wallfahrtsort.

So kam der Gedanke auf, sie teil haben zu lassen an dem erfrischenden Quellwasser.

Ein kleines Angebot, welches dem Besucher die Möglichkeit geben soll, an einem heißen Tag seinen Aufenthalt erfrischt zu verlängern.

An der Wand gegenüber dem Altar befindet sich nun für die Pilger und Besucher ein überdachtes, einfaches Wasserbecken mit einem schlichten Wasserhahn.

Dort gibt es allerdings kein heilendes Wasser mit Wundereigenschaften, sondern einfach einen erfrischenden Trunk für den müden Wanderer.

Franziskus lädt in einem Vers aus seinem Sonnengesang dazu ein:

„Gelobt seist Du, mein Herr,
durch Schwester Wasser,
die nützlich-schlichte, köstliche und reine.“

(Das Wasser ist regelmäßigen Kontrollen unterworfen.)

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Die Sternenkinder

 Wenn ein Kind fragt, wo es her kommt, wird oft die Geschichte des Seerosen-Teiches erzählt, in dem all die Kinder wohnen, bevor sie auf die Welt kommen und in den die Kinder zurück kommen, die nicht auf der Welt bleiben können.

Dies ist eine sanfte Methode, den Kindern beizubringen, dass alles Leben vergehen kann.

Für die verlorenen Kinder gibt es keine Denkmäler. Keine Stätte, um für sie zu danken, so kurz sie auch nur da waren.

Sternenkinder nennt der Volksmund die Kinder, die nicht sein durften.

Die kaum waren oder die noch so heiß erhofft werden.

Im friedlichen Tal der Maria – also Marienthal – gibt es nun  einen solchen Ort, an dem man in stillem Gedenken verweilen kann.

Im Angesicht der Schutzmantelmadonna eine Stätte des Trostes, vielleicht der Reue oder der Hoffnung auf eine neue Chance …

(Lance Saito)

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