Karin Schneider-Jundt – Liedermacherin & Autorin im Rheingau

Illustration einer Sonne

Karin Schneider-Jundt ⋅ Liedermacherin & Autorin

Zu meiner Person

Leben.
Weg.
Zeit.

Karin Schneider-Jundt - Liedermacherin und Autorin

Karin Schneider, geborene Scheiner / Jundt

Logo Flügel Karin Schneider-Jundt

Einleitung

Der Krieg in der Ukraine mit all seinen Gräueltaten, die Schicksale der betroffenen Familien,

Der Krieg in der Ukraine mit all seinen Gräueltaten, die Schicksale der betroffenen Familien, all das Unfassbare ruft in mir dunkle, verdrängte Erinnerungen wach. Man sagt mir immer wieder ich sei mit 75 Jahren eine der letzten Zeitzeugen von dem Schlimmen was meinem Land, meiner Familie einst geschehen ist und ich müsste es festhalten. Ich fand es von jeher bedauerlich, dass meine Verwandten sich standhaft weigerten, ihre Erlebnisse aufzuschreiben. Wie tief musste das Grauen, das der Preis für einen Krieg ist, verdrängt werden, um überleben zu können. In der Jugend interessiert man sich leider nicht für solche Erlebnisse der Verwandtschaft, und wenn dann das Interesse erwacht, sind diese inzwischen verstorben oder ihr Geist ist so verwirrt, dass man keinen Zugang mehr zu ihnen hat.

Ich verstehe so vieles nicht mehr was sich in der Welt heutzutage zuträgt oder wie sich die Zeiten von einst verändert haben. Zum Besseren? Ich weiß nicht. Ich war immer stolz darauf eine Deutsche zu sein. Wahrscheinlich weil wir einen hohen Blutzoll dafür gezahlt haben. Wenn ich im Fernsehen in die Augen der Kinder sehe, die jetzt diesen Krieg dort erleben müssen, oder Schwangere, die ihr Ungeborenes zu schützen versuchen, frage ich mich, wie wird es deren Nachkommen später ergehen, wenn dieser Wahnsinn vorbei ist?
So wie mir?

Aufgewachsen mit einer Großmutter, einer Witwe, die in einem rumänische KZ fast ihr Leben verlor, während ihr Haus in Siebenbürgen enteignet und ihre beiden Töchter, 22 und 19 Jahre alt, wie viele deutsche Frauen zwischen 18 und 40 zu 5 Jahren „Wiedergutmachungsarbeiten“ in die Kohlenbergwerke der Ukraine/ Donbass deportiert wurden? Außerdem mit einer dadurch derart traumatisierten Mutter, dass meine Großmutter immer mal wieder zu ihr sagte: Du gehörst in eine Anstalt“, oder zu mir: „Was soll einmal aus meinem armen Evchen werden, (meine Mutter hieß Eva Maria), wenn ich mal nicht mehr bin?“  Meine Mutter war niemals in ihrem Leben fähig eine normale, weder körperliche noch seelische, Beziehung führen zu können. Unser Hausarzt, der eine Art Vaterstelle an mir vertrat und uns drei Frauen über Jahrzehnte betreute, sagte mir kurz vor seinem Tod: „Ich bin stolz auf Dich wie hart Du gekämpft hast, um nicht unterzugehen.“

Dennoch kam auch bei mir der Zeitpunkt, als ich Jahrzehnte später von schwersten Depressionen, Panikattacken und Verlustängsten gepeinigt wurde, mich als Belastung für meine Familie und Umwelt empfand, glaubte sie von mir erlösen wollte, die Ärzte sich hilflos zeigten und ein Arzt zu mir eines Tages hilflos sagte: „Wenn Sie ein Pferd wären, würde ich Sie erschießen lassen.“
Wiederum ein Jugendfreund, der mich und meine Familienverhältnisse einst kennenlernte und der mich Jahrzehnte später wieder traf, sagte: „Ich hätte damals nie erwartet, dass Du einmal zu einem normalen, bürgerlichen Leben fähig sein könntest.“
Aber warum bin ich dennoch heil geblieben? Warum bin ich heute dankbar und zufrieden mit meinem Leben? Warum blicke ich zurück und sage: „Alles war richtig und gut wie es kam? Trotz all der Kämpfe, Schmerzen, Tränen?“ Nun, irgendwann muss man im Leben Entscheidungen treffen, welche Wege man einschlagen möchte, und das ist ungeheuer angstbeladen. Weil man die Konsequenzen niemals abschätzen kann und deswegen lieber in der vertrauten Gewohnheit stecken bleibt und schließlich über sein vertanes Leben hadert. Doch: „Wir können uns nur weiterentwickeln, wenn wir uns den Fragen, die das Leben an uns richtet, stellen.“ (Rolf Dobelli)

Das Ziel sämtlicher Märchen ist, den eigenen Weg durch Angst und Mühsal hindurch tapfer zu bewältigen. Nur so kann man dem Sinn des eigenen Lebens auf die Spur kommen. Wollte ich das aber wirklich ernsthaft? Meine Entscheidung war „JA“.
Und weil man mich einst die Frau mit der Angst nannte, befolgte ich eisern den Spruch von Lisa Fitz: „Da, wo die Angst ist, da geht’s lang“, ging auf sie zu und siegte.

Es ist jedoch mein ureigener Weg, in dem ich lernte,

Es ist jedoch mein ureigener Weg, in dem ich lernte, an Zeichen, an Führung, an die geheimnisvollen Traumbilder und an einen tiefen Sinn für das Dasein eines jeden Menschen zu glauben.

Doch vielleicht hilft mein Bericht dem einen oder anderen Betroffenen, der ähnliche traumatische Erfahrungen mit sich herumschleppt, ohne sie zu offenbaren oder glaubhaft erklären zu wagen, eine gleiche Erlösung zu erfahren. Denn: Nur wer selbst schon einmal durch die Hölle gegangen ist, kann einem anderen helfen, der sich gerade darin befindet.

Kapital 1: Geboren in Werchnij

Geboren wurde ich am 7. Februar 1949 um ungefähr 3:00 Uhr nachts in einem Krankenhaus in Werchnij, Kreis Woroschilowgrad/Ukraine.

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Kapital 2: Die Rückkehr nach Rumänien

Nachdem die 5 Jahre „Strafe“ abgearbeitet waren, wurde meine Mutter mit mir und den wenigen Überlebenden offiziell freigelassen und

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Kapital 3: Nach unserer Heimkehr aus der Gefangenschaft

Nach unserer Heimkehr aus der Gefangenschaft fand meine Mutter bei den Adventisten Halt, denen sie lebenslang verbunden blieb.

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Kapital 4: Auswanderung nach Deutschland

1958 erhielten wir nach jahrelanger Beantragung und ohne jegliche finanziellen Rücklagen die Erlaubnis zur Auswanderung nach Leipzig.

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Kapital 5: Was bedeutet „Heimat“ für die Nachkommen

Was bedeutet der Begriff „Heimat“ für die Nachkommen von Deportationsopfern oder Flüchtlingen – was bedeutet er für mich -

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Weitere Informationen über Karin Schneider-Jundt

Um mich besser kennenzulernen, zeige ich auf den Seiten eine Chronik meiner Familie, gebe Einblick meiner Person und erzähle ausführlich mein Lebensweg. Meine Lieder und Geschichten entstanden aus persönlichen Situationen und Erlebnissen. Ich möchte anderen Menschen, die Trost und Unterstützung brauchen, damit Impulse geben und Mut machen.